PG 369

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Rechnergestützte Planung von Nahverkehrsnetzen


Busliniennetze leisten einen erheblichen Beitrag bei der Bewältigung von Mobilitätswünschen. Ein zunehmendes Umweltbewußtsein hat bei vielen Betrieben die Fahrgastzahlen steigen lassen. In Großstädten existieren ausgeprägte Netze, die zumeist aus historischen Netzen über viele Jahre hinweg entstanden sind und nur geringfügige Änderungen erfahren haben. Diese Netze sind jedoch häufig nicht mehr in der Lage, den heutigen Mobilitätsanforderungen in ausreichendem Maße gerecht zu werden. Gleichzeitig sehen sich die Verkehrsbetriebe aufgrund geänderter finanzieller Rahmenbedingungen einem höheren Kostendruck ausgesetzt. Aus diesen Gründen werden viele Busnetze in den nächsten Jahre reformiert werden müssen. Neben großstädtischen Netzen werden ferner in zunehmendem Maße auch in Mittelstädten eigene Stadtbusnetze gefordert und umgesetzt.

Die Festlegung der Linienwege stützt sich im großen Umfang auf die Intuition und Erfahrung von Angebotsplanern. Eine Rechnerunterstützung der eigentlichen Planung wird nur in geringem Maße geboten und dient hauptsächlich zur Veranschaulichung der Planerideen und deren Wirkungsgefüge.

Die Komplexität des Planungsproblems hängt stark davon ab, welche Zielgrößen bei der Planung berücksichtigt werden. Eine Auswahl möglicher, teilweise konkurrierender Ziele sind: Kostenminimierung, Erschließungsmaximierung, Fahrzeugparkminimierung, Reisezeitminimierung und die Minimierung der Umstiegshäufigkeit.

Eine manuelle Planung kann diesen Zielen nur sehr schwer gerecht werden. Aus der Literatur sind einige Verfahren zur Linienplanung bekannt, die beispielsweise eine manuelle Planung durch eine Bewertung unterstützen (Krug87) oder automatisch Linienpläne erstellen (Simonis81, Sonntag77).

Unser Besuch beim HCR

In diesem Umfeld stellt sich für die Projektgruppe die Aufgabe:

Die letzten beiden Punkte bestimmen den praktischen Anteil der Projektgruppe: Er erfordert einen Software-Entwurf (bei dem moderne Entwurfstechniken wie UML (Oestereich99) eingesetzt werden sollen), der in eine Umgebung aus einem geographischen Informationssystem und einem Bewertungswerkzeug eingebettet ist. Das geographische Informationssystem dient zur Übermittlung der Daten und der Visualisierung der Planungsergebnisse. Das Bewertungswerkzeug dient dazu, die Güte des geplanten Liniennetzes ggfs. auch per Simulation zu ermitteln. Hierbei bietet es sich an, auf Werkzeuge zurückzugreifen, die allgemein zur Modellierung und Bewertung von Logistiksystemen (Kuhn95) - und hierzu gehören auch Busliniennetze - entwickelt wurden.

Diese Projektgruppe ist thematisch verwandt mit Fragestellungen, die auch im aktuellen, interdisziplinären Sonderforschungsbereich 559 ``Modellierung großer Netze der Logistik'' an der Universität Dortmund unter Beteiligung der Informatik verfolgt werden. Das Thema der PG bietet somit die Möglichkeit, Kenntnisse auf einem interessanten Anwendungs- und Forschungsgebiet der Informatik zu erwerben und dabei auch klassische Themen der Informatik wie dem Softwareentwurf und Informationssysteme kennenzulernen.

Unser Besuch beim HCR

Die Erstellung eines kommerziellen Produkts wird mit dieser PG nicht angestrebt.

Dank

Bei diesem Projekt wurden Daten verwendet, die uns freundlicherweise von der zur Verfügung gestellt wurden.

Kontakt / weitere Informationen

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Projektgruppe 369, 10. November 2000