Donnerstag 18.00-20.00 GB IV, R 113 (Beginn 22.04.2004)
Peter Buchholz (Tel.: (0231) 755 4746, Email: peter.buchholz@udo.edu)
Der Begriff "Grid Computing" wird, wie viele andere aktuelle Schlagworte, nicht eindeutig definiert und wird leider auch mit unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Wir wollen unter Grid Computing Ansätze verstehen, die mit Hilfe von heterogenen und weit verteilten Computern große und komplexe Probleme lösen. Grid Computing als Begriff wurde erst in der zweiten Hälfte der 90er Jahre geprägt, da sich zu dieser Zeit zum einen zeigte, dass viele praktisch relevante Probleme auch mit den leistungsstärksten verfügbaren Rechnern nicht gelöst werden können, insgesamt aber eine immense Rechnerkapazität existiert, die prinzipiell durch Anbindung ans Internet auch verteilt genutzt werden kann. Da die meisten Rechner nur schwach ausgelastet sind, ist es naheliegend, brach liegende Rechen- oder auch Speicherkapazität verteilt zu nutzen. Eine solche Nutzung verteilter Ressourcen wurde erst in den letzten Jahren durch den starken Zuwachs an Bandbreite der Kommunikationsnetze möglich. Ein Computer-Grid wird durch eine Menge heterogener und verteilter Rechner gebildet, die gemeinsam ein Problem lösen.
Auch wenn die Bildung von sogenannten Grids mit heutiger Technologie prinzipiell möglich ist, ergeben sich eine Menge von Anforderungen an die Informatik zur Bereitstellung einer adäquaten Infrastruktur. Beispiele für Gebiete auf denen neue Technologien und Lösungsansätze entwickelt werden müssen sind:
· Die Kommunikationsinfrastruktur und die zugehörigen Protokolle,
· Standards und Organisationsstrukturen für die Nutzung verteilter und heterogener Ressourcen,
· Laufzeitsysteme zur Nutzung verteilter und möglicherweise nur partiell zugreifbarer Ressourcen,
· Programmiermodelle für Grid-Anwendungen,
· Sicherheitsmechanismen in offenen Systemen
und darüber hinaus natürlich anwendungsspezifische Algorithmen.
Im Rahmen eines Proseminar können wir nicht das vollständige Gebiet bearbeiten.
Wir wollen uns deshalb auf einige wesentlich Teilbereiche konzentrieren und
dort etwas in die Tiefe gehen. Ziel ist es, dass nach Absolvierung des
Proseminars alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Grundverständnis der
Struktur von Grids haben und einige der verwendeten Ansätze zur Betrieb von
Computer Grids kennen, sowie die im Umfeld des Grid Computing auftretenden
Probleme und Herausforderungen einordnen können.
Die Themen der Vorträge basieren jeweils auf Kapiteln des Buches Grid Computing - Making the Global
Infrastructure a Reality von F. Berman, G. Fox und T.Hey (Hrsg.), John
Wiley 2003.
Kerninformatikerinnen/Kerninformatiker und Ingenieurinformatikerinnen/Ingenieurinformatiker im 4 Semester.
Kenntnisse im Bereich der Rechnernetze und verteilten Systemen (wie sie in den Vorlesungen "Betriebssysteme, Rechnernetze und verteilte Systeme 1 & 2" vermittelt werden).
Ein kurzer Einführungsartikel über die Thematik ist Internet Computing and the Emerging Grid von I. Foster (Nature 7, 2000). Dieser Artikel sollte zur Einstimmung gelesen werden. Weitere und detaillierte Informationen sind im ersten Kapitel des Buches Grid Computing - Making the Global Infrastructure a Reality von F. Berman, G. Fox und T.Hey (Hrsg.) mit dem Titel "The Grid: past, present, future" zu finden. Das erste Kapitel ist online verfügbar und sollte von allen Seminarteilnehmern vor Erstellung ihres Vortrags und möglichst auch vor der Themenwahl gelesen werden.
Einige weitere nützliche Informationen und eine Liste der zu bearbeitenden Themen sind hier zu finden.
Do. 29.1.04, 16.00 Uhr: Vorbesprechung
mit Themenvergabe GB V, R 324
Bis 31.03.04:
Ausarbeitung der
Vortragsgliederung
SS 2004:
Seminarvorträge und Abgabe der Ausarbeitung
Im Rahmen des Proseminars muss von jedem Teilnehmer/jeder Teilnehmerin ein Themengebiet bearbeitet werden. Zum bearbeiteten Thema ist eine schriftliche Ausarbeitung zu erstellen und ein Vortrag zu halten. Es werden immer zwei Personen ein Thema bearbeiten. Die Vortragsdauer inklusive Diskussion beträgt 90 Minuten. Die Ausarbeitung muss zum Vortragstermin vorliegen. Weiterhin ist natürlich die Teilnahme an allen Vorträgen des Proseminars notwendig.