Kommentar |
Informationsverarbeitende Systeme werden (wie alle "künstlichen" Systeme) für bestimmte Zwecke entwickelt, realisiert und betrieben. Im Falle von Rechen- und Kommunikations-Systemen besteht der Zweck aus der automatischen Abwicklung von Aufgaben der Informations-Transformation, -Speicherung und -Übertragung. Zur konkreteren Definition des zu erfüllenden Zwecks eines künstlichen Systems werden spezifische Forderungen und Kriterien aufgestellt und zur Beurteilung der "Qualität" des Systems eingesetzt. So existieren für Informationsverarbeitende Systeme primäre Forderungen hinsichtlich ihrer "tatsächlichen Funktionalität" sowie der "korrekten Realisierung" dieser Funktionalität. Daneben gibt es eine Reihe weiterer wesentlicher Eigenschaften (sowie diesbezügliche Forderungen und Kriterien), die das System als "besser" oder "schlechter" (bis hin zu unbrauchbar) erscheinen lassen: Seine Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit … und viele andere mehr.
Diese Veranstaltung ist zentral den quantitativen Eigenschaften des Typs Leistung / Leistungsfähigkeit Informationsverarbeitender Systeme gewidmet. Die Veranstaltung behandelt die Methodik der Bewertung von Rechen- und Kommunikations-Systemen bzgl. ihrer Effektivität und Effizienz und die dafür einsetzbaren Techniken (typischerweise also: Methodik und Techniken der Bestimmung von Antwortzeiten, Durchsätzen, Auslastungen, Bandbreiten, Verzögerungen, Engpässen, overheads, … im Kontext des Entwurfs, der Konfigurierung, des Betriebs, …). Es wird deutlich werden, daß das erworbene Wissen gleichermaßen für die quantitative Beurteilung "anderer" ereignisorientierter, künstlicher Systeme einsetzbar ist (so etwa für Systeme der Fertigung, des Transports, der Organisation, der Logistik u.ä.).
Behandelt werden insbesondere die Themen:
- Objekt-Experimente (Messung, Meßinstrumente, Messungsauswertung)
- Operationale Analyse (eine leicht verständliche Modellierungs- und Analysetechnik)
- Grundlagen stochastischer Leistungsmodelle + ihrer analytischen, numerischen, simulativen Analyse
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Bemerkung |
Teile der Vorlesung würden von Grundkenntnissen aus der Lehrveranstaltung "Wahrscheinlichkeitsrechnung und mathematische Statistik für Informatiker" (bzw. entsprechender Veranstaltungen) profitieren. Ein Besuch der Spezialvorlesung ist insbesondere sinnvoll in Ergänzung einer der Lehrveranstaltungen "Betriebssysteme", "Rechnerarchitektur", "Rechnernetze und Verteilte Systeme". Der dritte Teil der Vorlesung steht im Zusammenhang (überschneidet sich in Teilen) mit weiteren Vorlesungen (Simulation, Warteschlangennetze, …), die gelegentlich angeboten werden. Die Vorlesung insgesamt ist Grundlage und z.T. Voraussetzung weiterer Spezialveranstaltungen (Seminare, Projektgruppen) sowie von Diplomarbeiten auf dem Gebiet der quantitativen Bewertung von Rechen- und Kommunikations-Systemen. |